Matthias Gerschwitz
Molle und Medaille
Eine Alt-Berliner Kneipe
zwischen Zille und Olympia
136 Seiten mit 70 teils
farbigen Abbildungen
BoD Norderstedt 2018
ISBN 978-3-7528-4758-1 | € 10,00
E-Book: ISBN 978-3-7528-5640-8 | € 5,49
Cover der Erstausgabe 2008
Molle und Medaille
Über die älteste Kneipe Berlin-Charlottenburgs
»Ick hab’ erst in die Kohle jemacht, nu‘ mach ick in die Möbel.«
»Kohlen-Ernst«, von dem das Zitat stammt, saß immer an Tisch Eins. Der Autor sitzt meist woanders: Matthias Gerschwitz’ Lieblingsplatz im Wilhelm Hoeck 1892 ist in der Ecke. Dort sitzt der 49-Jährige gern, über sich eine Olympia-Urkunde und ein Ruderriemen, im Blickfeld die dunklen, vom Rauch konservierten Holzfässer […] sowie die bunt gefüllten, dickwandigen Gluckerflaschen hinter der Theke, beginnt am 8. Oktober 2008 ein Artikel der Berliner Zeitung über die älteste Kneipe Charlottenburgs. Anlass dafür: Die Präsentation der Erstausgabe eines Buches über eben diese Institution. Schon der Titel Molle und Medaille weist auf die eigentlich unvereinbaren, in dieser Umgebung aber fest zusammengehörenden Faktoren Sport und Alkohol; denn der Sohn des Gründers und Namensgebers ist ein begeisterter Ruderer und holt bei den Olympischen Spielen 1932 in Los Angeles mit dem Vierer mit Steuermann des Berliner Ruderclubs die Goldmedaille. 1933 ist die Karriere des Sportlers allerdings vorbei; nach dem Tode der Eltern muss er das Geschäft übernehmen.
Aber der sportliche Erfolg ist nur eine von vielen Facetten der Kneipe, die Gerschwitz als alt und antik, echt und authentisch, original und originell beschreibt. Er ist zwar nicht der erste, der Zeilen über das Hoeck zu Papier gebracht hat, doch erst durch seine intensive Recherche kommen Details aus Firmen- und Familiengeschichte zum Vorschein, die selbst den Nachfahren des Wilhelm Hoeck nicht bekannt waren. In mühevoller Kleinarbeit hat er aus den unterschiedlichsten Quellen Geschichte und Geschichten zusammengetragen und so die längst schon überfällige Chronik der mittlerweile 125-jährigen traditionsreichen Destille verfasst, die 2018 neu herausgegeben wurde.
Natürlich gibt es auch ein Kapitel über die Gäste. Ein wahres Soziotop aus vielen Jahrzehnten Gastronomie feiert hier fröhliche Urständ’ – und manchmal ist eine Ähnlichkeit auch mit lebenden Besuchern kaum zu vermeiden. Nur »Kohlen-Ernst«, der sein Leben als Kohlenträger und Möbelpacker in dem oben erwähnten Satz zusammenfasste – der ist für immer von uns gegangen. Oder sitzt seine Seele doch noch an Tisch Eins, wo manchmal auch der frühere Regierende Bürgermeister Klaus Schütz saß? Es lohnt ein – im doppelten Wortsinne – Lokaltermin. Die Speisekarte präsentiert eine umfangreiche Auswahl an Berliner und bürgerlich-deutscher Küche, und eins der Biere vom Fass oder aus der Flasche passt immer dazu.
Übrigens: In Film und Fernsehen war Wilhelm Hoeck 1892 schon oft zu sehen, und Manfred Krug, Mathieu Carrière, Ursela Monn, Mara Majanow, Ulrich Mühe, Gabi Decker, Bert Beel, Michael Mendl, Bud Spencer und viele andere Schauspieler und andere Prominente erlagen schnell dem Charme der Gründerzeit. Und manche kommen immer wieder! Also: Wer Spaß am alten Berlin hat, sollte einen Besuch bei Wilhelm Hoeck 1892 einplanen. Es lohnt sich. Um auch später noch von diesem Erlebnis berichten zu können, kann man sich gleich vor Ort sein Exemplar von Molle und Medaille sichern – und wenn man Glück hat, ist der Autor anwesend und signiert es auch. Allen Anderen stehen Buchhandel und Online-Buchhandel offen.
Wilhelm Hoeck 1892
Wilmersdorfer Straße 149
10585 Berlin-Charlottenburg
Telefon: 030 | 345 09 848
U2/U7: U-Bhf. Bismarckstraße
Buchtrailer
Berichterstattung 2015
nach dem Fund der Goldmedaille, die Horst Hoeck 1932 bei den Olympischen Spielen in Los Angeles errungen hatte.
12. August 2015:
12. August 2015:
Potsdamer Neueste Nachrichten
13. August 2015:
Märkische Allgemeine
19. November 2015:
Potsdamer Neueste Nachrichten